Auf den Spuren der alten Meister
Während der hochgewachsene junge Mann unter dem rieselnden Schnee die Schuhabdrücke verfolgte, musterte er neugierig die Umgebung. Er hatte diese Strasse noch nie zuvor gesehen, aber er hatte schon viel von ihr gehört. Nach einer tagelangen, anstrengenden und aufregenden Reise, war er endlich mit einem Dolmetscher in der europaweit bekannten Beyazit- Papierhändlerstrasse in Istanbul.
Vor jedem Geschäft fiel ihm etwas Interessantes auf. Schilder mit kunstvollen Schriften erregten seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um Hat-Schilder. In manchen Schaufenstern fielen ihm bunte Papiere auf, in anderen wunderschöne Buchdeckel. Doch was er eigentlich sehen wollte, waren Papiere mit einem Wolken- oder Marmormuster.
Sein Dolmetscher blieb auf einmal vor einem Geschäft stehen, dessen Gitter noch verschlossen war, und klopfte lautstark an die Tür. Dem jungen Mann blieb vor Aufregung die Luft weg. Der Dolmetscher sagte:“ Also, hier sind wir, mein Herr!“, und klopte jetzt noch stärker an die Tür, die er beinahe einschlug. Schliesslich wurde die Holztür von einem alten Mann weit geöffnet. Nach dem Dolmetscher trat der junge Mann neugierig ein. Endlich war er allein mit den verschiedensten bunten, wolken- und marmorgemusterten Ebrupapieren, die für Könige und Adelige als wertvollstes Geschenk galten.
An einem verschneiten Wintertag, im Monat Februar des Jahres 1587, in Istanbul, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches, in der Papierhändlerstrasse in Beyazit, befand sich der junge Reisende im Geschäft eines der grössten Ebrukünstler seiner Zeit. Während der den ihm angebotenen heissen schwarzen Tee trank, sah er sich die ihm gezeigten Ebrupapiere ausser sich vor Begeisterung mit grösstem Vergnügen an. Er war wie bezaubert.Eines war anders als das andere, aber jedes war wundervoll, und er hielt sie so in seinen Händen als würde er sie streicheln. Als der Dolmetscher:“ Schau auch mal diese Ebrus an“ sagte, wandte er seinen Blick auf die Ebrus, die der alte Mann in der Hand hielt.
Diese waren ganz anders als alle, die er bis dahin gesehen hatte. Es waren Ebrus ohne Hintergrund. Alle waren aussergewöhnlich schön. Als er vom Dolmetscher erfuhr, dass es nur ein oder zwei Künstler in Istanbul gab, die diese Art von Ebrus malten, war ihm klar, dass diese Ebrus in Zukunft viel wert sein würden. Er kaufte alle Ebrus dieser Art, die der Meister in der Hand hielt. Mit dem übrigen Geld kaufte er noch einige von den anderen Ebrus.
Er nahm in Kauf, die Heimreise zu Fuss zurückzulegen, da er fast das ganze Geld, das er für die Reise gespart hatte, für die Ebrus ausgegeben hatte. Es war ihm egal, ob er ohne Geld blieb, denn in seinen Händen hielt er eine wichtige Ebrukollektion, eine, die ihn davor rettete im Dunkel der Geschichte als Reisender vergessen zu werden, und die seinen Namen unsterblich machen würde.Dieser junge Reisende war der Wertheimer Hans Schumacher, und seine 1587 in Istanbul gekauften Ebrus gingen als Schumacher-Album vor Jahrhunderten in die Geschichte ein.
Sehr geehrte Leser,Ich versuchte, Ihnen die Geschichte eines Ebrualbums wie einen kurzen Film vor Ihren Augen lebendig zu machen, doch ich möchte Sie auch darauf hinweisen, dass der wahre Held dieser Geschichte der Ebrukünstler ist, der aus reinster Bescheidenheit seine Bilder nicht unterschrieb.
Ohne die unsterblichen Werke dieser Künstler hätte wahrscheinlich niemand je wieder den Namen Hans Schumacher gehört. Dieser junge Reisende hatte das Glück, dass die Werke anstatt mit dem Namen des Künstlers traurigerweise mit dem Namen des Käufers in die Geschichte einging.
Die Technik dieser Werke war eine bis dahin völlig unbekannte. Wahrscheinlich entwickelte dieser Künstler sie, indem er den Kaa´ti- Künstlern in seiner Umgebung bei der Arbeit zusah, und sich von ihnen inspirieren liess. Er schaffte es als Erster, figurative Ebrus ohne Hintergrund zu malen, indem er geometrische Papierschablonen von Kaa´ti-Künstlern verwendete.
Die in diesen Jahren in Istanbul gekauften und in gebundener Form in der europäischen Oberschicht verschenkten Ebru-Alben, die sowohl Ebrubilder als auch Kaa´ti-Kunstwerke in einem beinhalten, sind der wichtigste Beweis dafür, dass diese beiden Künste zusammen an den gleichen Arbeitsplätzen ausgeführt wurden.
Während der hochgewachsene junge Mann unter dem rieselnden Schnee die Schuhabdrücke verfolgte, musterte er neugierig die Umgebung. Er hatte diese Strasse noch nie zuvor gesehen, aber er hatte schon viel von ihr gehört. Nach einer tagelangen, anstrengenden und aufregenden Reise, war er endlich mit einem Dolmetscher in der europaweit bekannten Beyazit- Papierhändlerstrasse in Istanbul.
Vor jedem Geschäft fiel ihm etwas Interessantes auf. Schilder mit kunstvollen Schriften erregten seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um Hat-Schilder. In manchen Schaufenstern fielen ihm bunte Papiere auf, in anderen wunderschöne Buchdeckel. Doch was er eigentlich sehen wollte, waren Papiere mit einem Wolken- oder Marmormuster.
Sein Dolmetscher blieb auf einmal vor einem Geschäft stehen, dessen Gitter noch verschlossen war, und klopfte lautstark an die Tür. Dem jungen Mann blieb vor Aufregung die Luft weg. Der Dolmetscher sagte:“ Also, hier sind wir, mein Herr!“, und klopte jetzt noch stärker an die Tür, die er beinahe einschlug. Schliesslich wurde die Holztür von einem alten Mann weit geöffnet. Nach dem Dolmetscher trat der junge Mann neugierig ein. Endlich war er allein mit den verschiedensten bunten, wolken- und marmorgemusterten Ebrupapieren, die für Könige und Adelige als wertvollstes Geschenk galten.
An einem verschneiten Wintertag, im Monat Februar des Jahres 1587, in Istanbul, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches, in der Papierhändlerstrasse in Beyazit, befand sich der junge Reisende im Geschäft eines der grössten Ebrukünstler seiner Zeit. Während der den ihm angebotenen heissen schwarzen Tee trank, sah er sich die ihm gezeigten Ebrupapiere ausser sich vor Begeisterung mit grösstem Vergnügen an. Er war wie bezaubert.Eines war anders als das andere, aber jedes war wundervoll, und er hielt sie so in seinen Händen als würde er sie streicheln. Als der Dolmetscher:“ Schau auch mal diese Ebrus an“ sagte, wandte er seinen Blick auf die Ebrus, die der alte Mann in der Hand hielt.
Diese waren ganz anders als alle, die er bis dahin gesehen hatte. Es waren Ebrus ohne Hintergrund. Alle waren aussergewöhnlich schön. Als er vom Dolmetscher erfuhr, dass es nur ein oder zwei Künstler in Istanbul gab, die diese Art von Ebrus malten, war ihm klar, dass diese Ebrus in Zukunft viel wert sein würden. Er kaufte alle Ebrus dieser Art, die der Meister in der Hand hielt. Mit dem übrigen Geld kaufte er noch einige von den anderen Ebrus.
Er nahm in Kauf, die Heimreise zu Fuss zurückzulegen, da er fast das ganze Geld, das er für die Reise gespart hatte, für die Ebrus ausgegeben hatte. Es war ihm egal, ob er ohne Geld blieb, denn in seinen Händen hielt er eine wichtige Ebrukollektion, eine, die ihn davor rettete im Dunkel der Geschichte als Reisender vergessen zu werden, und die seinen Namen unsterblich machen würde.Dieser junge Reisende war der Wertheimer Hans Schumacher, und seine 1587 in Istanbul gekauften Ebrus gingen als Schumacher-Album vor Jahrhunderten in die Geschichte ein.
Sehr geehrte Leser,Ich versuchte, Ihnen die Geschichte eines Ebrualbums wie einen kurzen Film vor Ihren Augen lebendig zu machen, doch ich möchte Sie auch darauf hinweisen, dass der wahre Held dieser Geschichte der Ebrukünstler ist, der aus reinster Bescheidenheit seine Bilder nicht unterschrieb.
Ohne die unsterblichen Werke dieser Künstler hätte wahrscheinlich niemand je wieder den Namen Hans Schumacher gehört. Dieser junge Reisende hatte das Glück, dass die Werke anstatt mit dem Namen des Künstlers traurigerweise mit dem Namen des Käufers in die Geschichte einging.
Die Technik dieser Werke war eine bis dahin völlig unbekannte. Wahrscheinlich entwickelte dieser Künstler sie, indem er den Kaa´ti- Künstlern in seiner Umgebung bei der Arbeit zusah, und sich von ihnen inspirieren liess. Er schaffte es als Erster, figurative Ebrus ohne Hintergrund zu malen, indem er geometrische Papierschablonen von Kaa´ti-Künstlern verwendete.
Die in diesen Jahren in Istanbul gekauften und in gebundener Form in der europäischen Oberschicht verschenkten Ebru-Alben, die sowohl Ebrubilder als auch Kaa´ti-Kunstwerke in einem beinhalten, sind der wichtigste Beweis dafür, dass diese beiden Künste zusammen an den gleichen Arbeitsplätzen ausgeführt wurden.
Von Ahmet SARAL