Monday, January 5, 2009

Art of EBRU and Ahmet SARAL




Art of Ebru and Ahmet Saral

The art of ebru, or marbling as it is known in English, is a mysterious art whose history and technique hold many secrets. By whom, when or how ebru was discovered is unknown. However, researchers agree that it originated in the city of Bukhara in Turkistan, and from here spread via the Silk Road to Persia, India and Anatolia.

One of the greatest masters of ebru, Ethem Efendi (1829-1940), was the son of Sadyk Efendi of Bukhara (?-1846), Seyh of the Özbekler dervish lodge or tekke in Istanbul. Ethem Efendi used to say that "Ebru is like magic, sometimes it works and sometimes not". The difficulties entailed by ebru lend it an uncertainty which is certainly part of its fascination. One of the best contemporary ebru artists, Mustafa Düzgünman, explains, "Ebru has a perpetually changing harmony, and requires great dedication and patience."
The word ebru is defined in modern dictionaries as "coloured wavy patterns on paper". This patterned paper was traditionally used to line book bindings, but today ebru works are often framed as pictures. In outline the traditional method is as follows: First a solution of gum tragacanth is placed in deep tray. The sap obtained from the stems of Astragalus Tragacantha, gum tragacanth, lends viscosity to the water. Who originally had this idea? No one knows.

The origin of the method of preparing the pigments is another mystery. Having been ground to a fine powder the pigments are mixed with some kind of solutions. Then one or two small spoonfuls of fresh cattle gall are added to aid surface fluidity. The paints are now ready to use.
Beginning with the darkest colour, the paints are dripped or sprinkled onto the surface of the solution with a brush. Dipping a stiff hair or stick into the water, the paint is gently swirled into the desired pattern. The sheet of paper is now gently placed on surface of the solution, and after waiting few seconds carefully lifted.

Ebru enjoyed its golden age between 1500 and 1700, when ebru compositions made by artists centred around Beyazyt in Istanbul fetched high prices in Europe and America under the name of "Turkish paper" or "Turkish marble paper". Examples of these fine pieces are to be seen in museums and libraries all over the world today. No traveller to Istanbul left without purchasing some of this colourfully patterned paper with designs resembling clouds or marble.

In many cases these were bound as albums, and ebru became increasingly well known in Europe as result. Although knowledge of the technique spread to Europe, preparing the solution of gum tragacanth correctly proved a serious problem, and artists failed to match the quality of Turkish ebru. Eventually, in 1884, they abandoned gum tragacanth altogether in favour of badderlocks, the discovery of Joseph Halfer, a marbler from Budapest.

Although ebru was originally used to produce purely abstract designs, as the skills of its practitioners increased bringing increased control over the end result, experiments were made with figurative designs. However, success did not come until Necmeddin Okyay (1883-1976) finally succeeded in creating flower designs. His ebru carnations, poppies, tulips, violets, hyacinths and other flowers are extremely lovely, and attracted a fresh wave of interest in Turkish ebru around the world. Mustafa Düzgünman added daisies to the floral repertoire.

The last phase in the development of the ebru as an art rather than pure decoration was the work of Ahmet Saral.

Ahmet Saral is convinced that mineral pigments are a key to the aesthetic value of ebru. By creating grainy or wavy effects with these pigments, the finished result is not only more attractive but reflects natural textures. He asserts that the western ebru technique using badderlocks and soluble pigments does not achieve the same aesthetic quality and diversity of the traditional method.

Saral specialises in superb compositions of miniature flowers, and says that anyone who has tried their hand at ebru will realise that creating flower designs is far harder than it might seem at first sight. So hard, indeed, that only a handful of artists can do it properly at all. Ahmet Saral explains that miniature flowers are harder still, and only after long experiment did he succeed in producing these designs.

Another challenge which Saral has set himself is exploring the possibilities of figurative ebru
compositions. Having decided upon a subject he produces a series of ebru pictures along that theme. His fish series, for example, is a truly remarkable demonstration of ebru's versatility.


Source : by Cüneyt Taylaner (Researcher and author) in Skylife Magazine November '95

Auf den Spuren der alten Meister

Auf den Spuren der alten Meister

Während der hochgewachsene junge Mann unter dem rieselnden Schnee die Schuhabdrücke verfolgte, musterte er neugierig die Umgebung. Er hatte diese Strasse
noch nie zuvor gesehen, aber er hatte schon viel von ihr gehört. Nach einer tagelangen, anstrengenden und aufregenden Reise, war er endlich mit einem Dolmetscher in der europaweit bekannten Beyazit- Papierhändlerstrasse in Istanbul.

Vor jedem Geschäft fiel ihm etwas Interessantes auf. Schilder mit kunstvollen Schriften erregten seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um Hat-Schilder. In manchen Schaufenstern fielen ihm bunte Papiere auf, in anderen wunderschöne Buchdeckel. Doch was er eigentlich sehen wollte, waren Papiere mit einem Wolken- oder Marmormuster.

Sein Dolmetscher blieb auf einmal vor einem Geschäft stehen, dessen Gitter noch verschlossen war, und klopfte lautstark an die Tür. Dem jungen Mann blieb vor Aufregung
die Luft weg. Der Dolmetscher sagte:“ Also, hier sind wir, mein Herr!“, und klopte jetzt noch stärker an die Tür, die er beinahe einschlug. Schliesslich wurde die Holztür von einem alten Mann weit geöffnet. Nach dem Dolmetscher trat der junge Mann neugierig ein. Endlich war er allein mit den verschiedensten bunten, wolken- und marmorgemusterten Ebrupapieren, die für Könige und Adelige als wertvollstes Geschenk galten.

An einem verschneiten Wintertag, im Monat Februar des Jahres 1587, in Istanbul, der Hauptstadt des Osmanischen Reiches, in der Papierhändlerstrasse in Beyazit, befand sich
der junge Reisende im Geschäft eines der grössten Ebrukünstler seiner Zeit. Während der den ihm angebotenen heissen schwarzen Tee trank, sah er sich die ihm gezeigten Ebrupapiere ausser sich vor Begeisterung mit grösstem Vergnügen an. Er war wie bezaubert.Eines war anders als das andere, aber jedes war wundervoll, und er hielt sie so in seinen Händen als würde er sie streicheln. Als der Dolmetscher:“ Schau auch mal diese Ebrus an“ sagte, wandte er seinen Blick auf die Ebrus, die der alte Mann in der Hand hielt.

Diese waren ganz anders als alle, die er bis dahin gesehen hatte. Es waren Ebrus ohne Hintergrund. Alle waren aussergewöhnlich schön. Als er vom Dolmetscher erfuhr, dass es
nur ein oder zwei Künstler in Istanbul gab, die diese Art von Ebrus malten, war ihm klar, dass diese Ebrus in Zukunft viel wert sein würden. Er kaufte alle Ebrus dieser Art, die der Meister in der Hand hielt. Mit dem übrigen Geld kaufte er noch einige von den anderen Ebrus.

Er nahm in Kauf, die Heimreise zu Fuss zurückzulegen, da er fast das ganze Geld, das
er für die Reise gespart hatte, für die Ebrus ausgegeben hatte. Es war ihm egal, ob er ohne Geld blieb, denn in seinen Händen hielt er eine wichtige Ebrukollektion, eine, die ihn davor rettete im Dunkel der Geschichte als Reisender vergessen zu werden, und die seinen Namen unsterblich machen würde.Dieser junge Reisende war der Wertheimer Hans Schumacher, und seine 1587 in Istanbul gekauften Ebrus gingen als Schumacher-Album vor Jahrhunderten in die Geschichte ein.

Sehr geehrte Leser,Ich versuchte, Ihnen die Geschichte eines Ebrualbums wie einen kurzen Film vor Ihren Augen lebendig zu machen, doch ich möchte Sie auch darauf hinweisen, dass der wahre Held dieser Geschichte der Ebrukünstler ist, der aus reinster Bescheidenheit seine Bilder nicht unterschrieb.

Ohne die unsterblichen Werke dieser Künstler hätte wahrscheinlich niemand je wieder
den Namen Hans Schumacher gehört. Dieser junge Reisende hatte das Glück, dass die Werke anstatt mit dem Namen des Künstlers traurigerweise mit dem Namen des Käufers in die Geschichte einging.

Die Technik dieser Werke war eine bis dahin völlig unbekannte. Wahrscheinlich entwickelte dieser Künstler sie, indem er den Kaa´ti- Künstlern in seiner Umgebung bei der Arbeit zusah, und sich von ihnen inspirieren liess. Er schaffte es als Erster, figurative Ebrus ohne Hintergrund zu malen, indem er geometrische Papierschablonen von Kaa´ti-Künstlern verwendete.

Die in diesen Jahren in Istanbul gekauften und in gebundener Form in der europäischen Oberschicht verschenkten Ebru-Alben, die sowohl Ebrubilder als auch Kaa´ti-Kunstwerke in einem beinhalten, sind der wichtigste Beweis dafür, dass diese beiden Künste zusammen an den gleichen Arbeitsplätzen ausgeführt wurden.
Von Ahmet SARAL